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Podcast #34 | EFT Tapping: Eine effektive Methode zur Bewältigung von Stress und negativen Emotionen

Aktualisiert: 14. Apr.

Wäre es nicht mega cool, wenn es ein Tool geben würde, mit dem wir innerhalb weniger Minuten unsere Stimmung komplett ändern könnten? - Genau das verspricht PEP, EFT oder Tapping.



Frau schlafend, Bett, Licht, Deppression, Angst
Foto von Hayley Murray auf Unsplash

Das alles sind Bezeichnungen für "Klopftechniken, die bei Stress, Ängsten, Depressionen und Trauma Anwendung findet. Aktuell gilt Tapping noch als alternative Therapiemethode, trotzdem gibt es bereits einige Coaches und auch Therapeut:innen, die diese Methode in ihre Arbeit mit einfließen lassen, da es viel Potential verspricht. Schauen wir uns in diesem Blogartikel an, was dahinter steckt.


Wenn du lieber was auf die Ohren hast, hör die einfach die Podcastfolge dazu an:



Was ist Tapping und woher kommt es?


Die ersten Tapping-Techniken entstanden schon ab Mitte der 1980er Jahre und vereinten Teile der verhaltenstherapeutische Expositionstechnik, Akupunktur und dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP). Eine der bekanntesten Tapping Methoden ist EFT (Emotional Freedom Technique). Das Konzept von EFT geht auf den amerikanischen Psychologen Gary Craig zurück, der es in den 1990er Jahren entwickelte. Craig basierte seine Technik auf der traditionellen chinesischen Medizin und Akupressur. Außerdem integrierte er auch Konzepte aus kognitiver Verhaltenstherapie und Energiearbeit.


Tapping, EFT, PEP


In den letzten Jahre hat EFT Tapping an Beliebtheit gewonnen und wurde von Therapeuten, Coaches und anderen professionellen Anwendern weiterentwickelt, unter anderem von Dr. Michael Bohne. Der deutsche Arzt und Psychotherapeut begründete die Prozess- und Embodiment fokussierte Psychologie, kurz: PEP. Was PEP von EFT vor allem unterscheidet ist der Fokus auf den Wirkungsmechanismus: Weg von der Erklärung anhand des Energieflusses im Körper hinzu einer wissenschaftlicheren und physiologischen Perspektive. PEP versteht sich als eine Weiterentwicklung der bisherigen Klopftechniken und bezeichnet sich als “eine Kombination von psychodynamischen, systemischen und hypnotherapeutischen Strategien”, so Bohne.

“Letztendlich ging es in der Entwicklung von PEP auch darum, die Klopftechniken zu entmystifizieren.” - Dr. Michael Bohne

PEP integriert dabei Elemente aus der Hypnotherapie, der systemischen Therapie und dem NLP und distanziert sich von der Wirkhypothese, die auf den Energiebahnen des Körpers basiert. Das Ziel ist es, mehr und mehr Ärzten und Psychotherapeuten die Methode näher zu bringen, sodass sie sie vermehrt in ihre Arbeit integrieren.


Hier kannst du PEP ausprobieren:




Wie funktioniert Tapping?


Die Klopftechniken, so auch PEP und EFT, folgen alle einem relativ ähnlichen und strikten Protokoll. Eine Sitzung ist eine Kombination aus folgenden Punkten:

  • Aufgreifen des entsprechenden Themas (Auslöser von Stress, Angst, Bunrout, Trauma,...)

  • Reinfühlen in das dadurch präsente Gefühl und die körperliche Empfindungen

  • Durchführung des Klopfens (Abklopfen bestimmter Punkte) in einer festgelegten Reihenfolge

  • Parallel fokussieren auf Affirmationen.


Affirmationen sind beispielsweise: „Auch wenn ich Problem X habe, achte und schätze ich mich so, wie ich bin“. Oder „Auch wenn ich Problem X habe, bin ich vollkommen OK!" oder "Auch wenn ich Angst habe, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin."

"Die Klopftechniken verbinden die Exposition mit unangenehmen Themen mit kognitiver Umstrukturierung und einer sensorischen Stimulation der Haut durch leichtes Beklopfen mit den Fingerkuppen."

- Pfeiffer, Antonia. Emotionsregulation durch Klopftechniken: eine fMRT-Studie. Diss. Medizinische Hochschule Hannover, 2020.


Wirkt Tapping wirklich? Was sagt die Forschung?


Frau liegend, Buch, Sofa
Foto von Toa Heftiba auf Unsplash

Um eine Methode in die Praxen von Ärtzen und Therapeuten bringen zu können, braucht es mehr als nur ein paar positive Erfolge sondern validierte Studien, die zeigen, das diese Methode wirklich einen Unterschied macht. Zudem wäre es leichter zugänglich für viele, wenn wir den Wirkmechanismus anhand unserer Physiologie erklären könnten und nicht anhand von Energien.


Kommentar:

Auch wenn ich persönlich den Ansatz der Energien alles andere als verkehrt finde (er bietet immerhin bereits einen Zugang für einige Menschen, hat sich seit Jahrtausenden in etabliert und bietet einen Weg sich die Emotionen im Körper vorstellen zu können), ist es keine Erklärung für der breiten Masse, was dazu führt, dass viele gar nicht bereit sind, etwas neues auzuspobieren.Deswegen ist es wichtig herauszufinden, was wirklich auf physiologischer Ebene passiert, um die Methode zu validieren.


Es gibt bereits einige Studien, die zeigen, dass die Klopftechnik durchaus großes Potential hat, und eine einfache und effektive Methode darstellt, zur Bewältigung von Stress und negativen Emotionen. Hier eine kleine Auswahl an Studien zu unterschiedlichen emotionalen Problemen:


EFT und PTSD (posttraumatische Belastungsstörung)


In einer Studie, die mit Kriegs Veteranen in den USA durchgeführt wurden, die an PTSD (posttraumatischen Belastungsstörung) litten, erfüllten nach den Klopfsitzungen 90% nicht mehr die Kriterien für eine PTSD, was ein riesen Erfolg war.


EFT und Stress, Burnout und Angst


Eine weitere Studien befassten sich mit dem Einfluss von EFT auf das Stresslevel. Dabei wurde unter anderem auch der Cortisolspiegel gemessen - ein relevanter Stressmarker. Verglichen wurde mit 'keiner Behandlung' oder einer 'Psychoedukation', also einer Aufklärung und Vermittlung von Wissen über das Thema. Es gab bei der EFT Gruppe einen signifikant höheren Rückgang des Cortisolspiegels im Vergleich zu den beiden Vergleichsgruppen.


Eine andere Studie testete die Wirkung aus das Stress-, Burnout- und Angstlevel bei Krankschwestern während der Covid-19 Pandemie. Hier erhielten die Teilnehmerinnen nur eine EFT Session, die alleine schon zu einer signifikanten Verbesserung in den gemessen Parametern führte.


Frau, augen verschlossen, traurig, depressiv, angst
Foto von Toa Heftiba auf Unsplash

EFT und Depression


Eine weitere Studie an postmenopausalen Frauen, die an Depressionen litten, zeigte folgendes: Die Anwendung von EFT über einen Zeitraum von 8 Wochen senkte signifikant die Depressionswerte der Frauen.


Die Forschung zeigt vielsprechende Ergebnisse, allerdings brauchen wir noch mehr.


Das war nur ein kleiner Auszug an unterschiedlichen Studien. Es ist zu beachten, dass die Studien zur Wirksamkeit von EFT bisher eine begrenzte Stichprobengröße und es immer noch nur eine geringe Anzahl von Studien gibt. Daher ist weitere Forschung nötig, um die Wirksamkeit von EFT in größerem Maßstab und auf lange Sicht zu bestätigen.


Wenn es keine Energie ist - wie funktioniert Tapping dann?


EFT geht davon aus, dass Blockaden in den Energiebahnen im Körper negative Emotionen verstärken und dass das Klopfen auf bestimmte Punkte diese Blockaden löst und den Energiefluss im Körper verbessert. Wer sich schon mal mit dem Chakrensystem beschäftigt hat, dem wird diese Erklärung bekannt vorkommen. Es gibt verschiedene Wirkungstheorien, angefangen bei der Akupunktur bis hin zur Polyvagaltheorie (nach Stephen Porges).


Hierzu gibt es eine aktuelle, interessante Studie von Antonia Pfeiffer im Rahmen ihrer Dissertation 2020 an der Medizinischen Hochschule Hannover: Emotionsregulation durch Klopftechniken – eine fMRT-Studie. In ihrer Dissertation befasst sie sich auch mit der Frage des Wirkungsmechanismus hinter dem Klopfen und diskutiert die einzelnen Modelle anhand der Ergebnisse ihrer Arbeit und der aktuellen Literatur. Sie beschreibt dazu folgendes:


"Abschließend lässt sich somit formulieren, dass sowohl Berührung, Bewegung, Aktivierung des Vagus* als auch das Sitzungsprotokoll der Klopftechniken wichtige Wirkmechanismen darstellen.
Emotionen, Frau, Zunge, Happy
Foto von Toa Heftiba auf Unsplash

*Vagus: Der Vagus ist der größte Nerv des Parasympathikus - dem Teil unseres Nervensystems, der für die Entspannung zuständig ist.



Zusammenfassung und meine persönliche Sicht


Ob es der Energiefluss ist oder die direkte Aktivierung unseres Nervensystem, am Ende kommt darauf an, ob es einen Unterschied macht und das können wir nur herausfinden, indem wir es selbst ausprobieren.


Deswegen möchte ich dich an dieser Stelle ermutigen, EFT oder PEP für dich zu testen.


Vor allem wenn du mit starken Emotionen zu kämpfen hast, sei es Stress, Angst oder auch Scham oder wenn du dich häufig in Gedankenkarussells wieder findest, aus denen du schwer wieder raus kommst, dann kann EFT dir dabei Abhilfe schaffen. Du findest eine Reihe an Anleitungen für EFT Protokolle auf YouTube (auf deutsch zum Beispiel von Laura Malina Seiler) Eine andere Möglichkeit ist, dir direkt jemanden zu holen, einen Coach oder Therapeuten, der in EFT oder PEP eine Ausbildung hat und dich professionell begleitet.


Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass mir EFT schon in einigen Situation sehr geholfen hat, um meine Emotion zu regulieren, mich selbst zu beruhigen und wieder klar denken zu können.



Ressourcen und Quellen:



 

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