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Podcast #05 | Erwartungen und Stress: Wie sie miteinander verknüpft sind und wie man sie entkoppelt

Aktualisiert: 14. Apr.

Stress ist ein Thema, das in unserer heutigen Gesellschaft immer präsenter wird. Obwohl wir uns in einer Zeit befinden, in der wir zwar immer mehr Möglichkeiten und Ressourcen entwickeln, um besser mit Stress umzugehen, haben wir trotzdem immer mehr damit zu kämpfen haben. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass unsere Erwartungen an uns selbst und andere eine große Rolle bei unserem Stresslevel spielen.



Kennst du den Satz “Eigentlich kann ich gar nicht gestresst sein, so viel ist gerade gar nicht los!” - aber trotzdem plagen dich Nackenschmerzen, du kannst nicht schlafen, dein Magen spielt immer wieder verrückt, du kannst dich schwer konzentrieren oder bist leicht gereizt (oder kennst es von jemand anderem). Du bist dir bewusst, dass die Symptome, die du zeigst, eigentlich vom Stress kommen, jedoch ist dir einfach nicht klar, wie DU jetzt so gestresst sein kannst - andere machen doch viel mehr!




Weniger tun, heißt nicht weniger Stress haben


Stresssymptome sind nicht zwingend an der Anzahl oder dem Ausmaß an Aufgaben gekoppelt, die wir jonglieren müssen. Und auch nur bedingt an äußere Umstände. Die Länge der To-Do Liste bestimmt nicht, wie hoch unser Stresslevel ist.


Was häufig eine viel größere Rolle spielt, sind unsere Erwartungen an uns selbst und die, die andere (vermeintlich) an uns haben. Das löst unbewusst immensen Stress in uns aus.



Erwartungen äußern sich oft als unsichtbarer Stress


Unsere Erwartungen beeinflussen unser Stresslevel, indem sie unser Verständnis von Realität und Erfolg beeinflussen. Wenn wir uns selbst und anderen unrealistische Erwartungen auferlegen, werden wir enttäuscht und unsicher, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden. Dies kann zu Gefühlen von Frustration, Wut und Unzufriedenheit führen, die letztendlich zu Stress führen.




Was sind Erwartungen überhaupt?


Was sind Erwartungen überhaupt? Stell dir deine Erwartungen vor, wie eine Brille, die du aufsetzt, bevor du einer Person begegnest oder eine Situation angehst. Wir alle haben Erwartungen an das Leben. Wir haben Erwartungen an unsere Freunde, an unseren Partner oder Partnerin, an unsere Familie und unsere Mitmenschen. Wir haben Erwartungen daran, wie der Urlaub werden soll, das Wochenende oder das Jahr. Wir haben Erwartungen daran, wie der Job aussehen soll und unsere Karriere verlaufen soll.

Brille
Foto von Bud Helisson auf Unsplash

Erwartungen sind wie ein schon fertiges Bild der Geschehnisse, die wir über die realen Ereignisse legen. Als würde man die Umrisse des Urlaubs schon in die Brille vorzeichnen und mit diesen Umrissen in den Urlaub gehen. Passen das gezeichnete Bild nicht zu dem realen Bild, sind wir frustriert, wütend oder unzufrieden.



Stress entsteht durch unsere eigenen Erwartungen an uns selbst


Wenn die Erwartungen nicht der Realität entsprechen, sind wir enttäuscht, jedoch nicht nur von lang ersehnten Urlauben sondern auch von unseren Menschen und vor allem von uns selbst. Unerfüllbare Erwartungen, die wir an uns selbst haben, führen zu dazu, dass unser innerer Kritiker laut und deutlich äußert, dass er oder sie gerade unzufrieden ist. Unrealistische Erwartungen an uns selbst können sein:


Arbeit
Foto von Studio Republic auf Unsplash
  • alles perfekt machen,

  • immer gut aussehen,

  • jedem alles Recht machen,

  • immer alles erledigen,

  • alle Aufgaben abhacken,

  • alles auf einmal umsetzen,

  • für alle da sein,

  • ...


Diese unerfüllbaren und unrealistischen Erwartungen führen zwangsläufig zur Enttäuschung. Unrealistische Erwartungen lassen keinen Platz für andere und neue Möglichkeiten. Wenn es anders läuft, als geplant, ist es nie gut genug. Selbst wenn es sogar zu etwas noch besserem führen könnte.



Erwartungen nehmen uns die Option, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind


Bahnhof
Foto von Jeremy Bishop auf Unsplash

Erwartungen loszulassen ist notwendig, um eine neue Perspektive zuzulassen. Manchmal ergeben sich Dinge, die wir gar nicht planen können und daraus entwickelt sich etwas, das zu etwas noch besserem führt. Manchmal ergeben sich unerwartete Herausforderungen, die man dann meistert und am Ende richtig stolz sein kann. Auch in zwischenmenschlichen Situationen ist es wichtig, offen zu bleiben. Unsere Erwartungen an anderen basiert darauf, was WIR für wichtig empfinden und welche Werte WIR vertreten. Ein großer Fehler in der Kommunikation ist, davon auszugehen, dass das gegenüber genauso denkt.


Passe deine Erwartungen an, um dein Stresslevel zu reduzieren

Dafür kannst du zwei Dinge tun:



1. Mache dir deine eigenen Erwartungen bewusst

Werde dir über deine eigenen Erwartungen an dich und dein Leben bewusst. Das sind die Stressauslöser, die wirklich zu den Symptomen führen, die du tagtäglich merkst, obwohl du vielleicht denkst, dass du gar nicht so viel zu tun hast.

  • Wann empfinde ich meine Leistung als gut genug? Kann ich das überhaupt erreichen?

  • Warum will ich, dass alles immer perfekt ist? Wäre es wirklich so schlimm, wenn xy nicht erledigt wird heute?

  • Warum will ich es xy Recht machen? Vor was habe ich Angst, wenn ich nein sage?

  • Wem möchte ich etwas beweisen mit dieser Leistung? Wer profitiert davon?

  • In welchen Situationen projiziere ich meine Erwartungen auf andere?


2. Lasse Erwartungen, die dir nicht dienen, los!

Meer, Sonne
Foto von Fuu J auf Unsplash

Wichtig ist es außerdem, realistischere Erwartungen an dich selbst und andere zu haben. Das bedeutet nicht, dass wir uns selbst oder andere nicht herausfordern oder uns keine Ziele setzen sollten, sondern dass wir uns bewusst darüber im Klaren sein sollten, was uns wirklich wichtig ist, welche Erwartungen wir an uns selbst stellen und ob wir sie erfüllen wollen oder nicht.



Kenne deine Erwartungshaltung und senke dein Stresslevel


Abschließend lässt sich sagen, dass unsere Erwartungen eine große Rolle bei unserem Stresslevel spielen. Indem wir uns bewusst darüber im Klaren sind, was wir erwarten und uns klar entscheiden, welche Erwartungen wir an uns selbst stellen und was wir von anderen überhaupt erwarten können, können wir unser Stresslevel deutlich reduzieren und uns besser auf das Hier und Jetzt konzentrieren.



 

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